Eine grosse Trauergemeinde erwies am Mittwoch
dem 21. Januar 2004 auf dem Friedhof Jona dem am 14. Januar durch ein plötzliches
Herzversagen verstorbenen Josef Huber-Lachenmeier die letzte Ehre. Neben
seiner Tätigkeit als Lehrer in Ricken, Jona, Rüti, Eschenbach,
Ermenswil und Rapperswil prägte er als Chorleiter und Musiker auch
das kulturelle Leben in der Region stark mit. Er war in seiner Art einzigartig.
Ein sogenanntes Unikat. Deshalb hinterlässt er überall eine grosse
Lücke, die schwer zu ersetzen sein wird.
Tschösi Huber in Aktion als
Dirigent des Männerchors Jona (Archiv LZ)
"Tschösi",
so wurde Josef Huber allgemein genannt, war nicht nur ein begabter Dirigent,
sondern auch mit ganzem Herzen ein guter Lehrer. Seine immer fröhliche
Art steckte einen an. Seine Mitarbeit im schulischen und musikalischen
Angelegenheiten war immer von freundschaftlicher und hilfsbereiter Art.
Am 18. Juni 1949 erblickt Tschösi
das Licht der Welt in Gähwil (Gemeinde Kirchberg), wo sein Vater als
Primarlehrer tätig ist. Später wechselt er mit den Eltern vom
kleinen Toggenburger Dorf in die Kantons - Hauptstadt St. Gallen. Im Waldacker
an der Ahornstrasse verbringt er zusammen mit seinem Bruder und den beiden
Schwestern eine schöne Kindheit. Tschösi begegnete man auch in
der Pfarrei St. Otmar. Er ist dort Ministrant, aktiver Pfadfinder und Mitglied
der Jungmannschaft. Im Oberwalliser Dorf Reckingen lernt Tschösi seine
spätere Frau Vreny Lachenmeier kennen. Eine Baslerin und ein St. Galler
begegnen sich inmitten einer Schar Knaben und Mädchen aus Zürich.
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Aktiv in Schule und Dorfkultur
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Im Frühjahr 1971 wird Tschösi
Huber als Primarlehrer an die Gesamtschule Ricken (1. bis 6. Klasse) gewählt.
Er beteiligt sich aktiv am Dorfleben, in dem er am Sonntag auf der Orgel
den Gottesdienst mitgestaltet. Auch gründet er zu jener Zeit den Sportclub
Ricken.
Im April 1973 heiraten Vreny und
Tschösi und beginnen ihr gemeinsames Leben in Jona, wo Tschösi
in der Schulanlage Schachen an der Mittelstufe unterrichtet. Unvergesslich
ist der Aufenthalt in Locarno, wo die sportlichen Lehrer aus Jona an den
schweizerischen Lehrersporttagen teilnehmen. Auch hier steckt Tschösi
alle mit seiner Fröhlichkeit an und verhalf oft über entgangene
Siege hinwegzutrösten.
Im Jahr 1974 gründen einige Lehrer
die Lehrertheatergruppe «Palette 14». Dieses Ensemble hat während
acht Jahren einen festen Platz im Kulturkalender der Region. Unter der
Regie von Max Blöchliger entpuppt sich Tschösi als wahres Schauspieltalent.
Noch heute sehen einige, wie er im Stück «Scapins Schelmenstreiche»
von Moliere in der Hauptrolle das Publikum zu begeistern und mit Standing
Ovations verabschiedet wird.
1977 gründet Tschösi zusammen
mit Pastoralassistent Niklaus Allenspach den "Teamchor". Dieser Chor, dem
über 80 Sängerinnen und Sänger angehören, wird heute
von Max Aeberli geleitet. Von 1974 bis 1981 ist Tschösi Gitarrenlehrer
an der Jugendmusikschule Rapperswil-Jona und im Mädcheninternat Wurmsbach.
Als Ausgleich macht er beim Lehrerturnverein und 20 Jahre bei der Guggemusig
"Vögel" mit.
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Abstecher nach Südamerika
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Nach acht Jahren verlässt Tschösi
zusammen mit seiner Frau Vreny und zwei Kleinkindern für vier Jahre
die Schweiz und reist nach Südamerika.
In der Schweizerschule von Lima
arbeitet er als Mittelstufenlehrer und erteilt an der Oberstufe den Musikunterricht.
Mit seinem Chor in Lima gewinnt er einen Chorwettbewerb und erhält
dafür eine Auszeichnung. Auch in seiner Freizeit steht die Musik im
Zentrum. Zusammen mit einem Chinesen, einem Iren und einem Kanadier gründet
er eine Dixieband. Das Trio mit Banjo, Schlagzeug und Kontrabass spielt
sich in die Herzen des peruanischen Publikums.
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18 Jahre Leiter des Männerchor
Jona
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1985 kommt Tschösi mit seiner nun
fünfkopfigen Familie wieder zurück nach Jona. Er trifft seine
alten Freunde wieder, die ihm einen herzlichen Empfang bescheren.
Aber nicht nur in Lehrer-, sondern auch
in Sängerkreisen ist man ob seiner Rückkehr begeistert. So ist
es nicht erstaunlich, dass er als Dirigent den Männerchor Jona übernimmt.
Mit grosser Geduld und Können leitet er die Probeabende. Nichts ist
ihm zu viel für seinen geliebten Männerchor. Besonders die Freundschaft
unter Sängern weiss er zu schätzen. Stolz präsentiert er
die an Gesangsfesten erungenen Auszeichnungen. Es ist ja "sein Chor". Besonders
stolz ist er, als er die "Sonnenmesse" seines Onkel`s "Paul Huber"
mit dem Chor einstudiert und in verschiedenen Kirchen zur Aufführung
bringt. Während 19 Jahren gibt es fantastische Konzerte zu hören.
Manch einer hat in all den Jahren kein einziges Konzert verpasst. Immerwieder
findet er Ideen wie er die Konzerte gestaltet. Mal mit einem grossem Orchester,
dann mit Mandolienenbegleitung, Harfen- und Panflötenmusik oder einer
Jazz-Band e.t.c..
Mit Begeisterung und ansteckender Fröhlichkeit
leitet er auch den Seemannschor (Thetis-Crew).
Immer wieder führt Tschösi auch
mit seinen Schülerinnen und Schülern Musicals auf, die bei den
Eltern, Bekannten und Freunden auf grosse Begeisterung stossen.
1990 sucht Tschösi nochmals eine
neue Herausforderung. Während zehn Jahren unterrichtet er Schülerinnen
und Schüler in Rüti. Obwohl es ihm im Zürcher Oberland sehr
gut gefallen hat, kommt er vor allem aus zwei Gründen wieder zurück
in die heimischen Gefilde. Erstens findet er in Eschenbach wieder eine
ländlich überschaubare Gemeinde, und zweitens kann er wiederum
mit seiner Familie gemeinsame Ferien machen, weil die Terminkalender passen.
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Vaterstolz und Freundschaftspflege
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An seiner Familie hatte er viel
Freude, sie war sein grosser Stolz. Vreny, Dominik, Andrea und Michele
bedeuteten ihm sehr viel. Ihnen bleiben die vielen gemeinsamen Erlebnisse
in ihren Campingferien mit dem geliebten Zeltklappanhänger unvergesslich.
Während der Schulzeit sitzt die Familie jeweils am Sonntagmittag sehr
lange bei Tisch, lässt sich kulinarisch von Vreny verwöhnen und
führt angeregte Gespräche. Hier werden auch wieder neue Ferienpläne
geschmiedet. Verbunden bleiben seine Kinder mit ihrem Vater durch die Musik.
Tschösi hat in seinen Kindern die Freude am Musizieren geweckt, und
diese Freude an der Musik lebt weiter.
Auch gegenüber seinen Freunden und
Kollegen war Tschösi stets hilfsbereit, scheute keinen Aufwand und
gab manch einem einen guten Rat. Er hilft bei den 110. Lehrerinnen-
und Lehrerbildungskursen (slk) in Rapperswil-Jona. Als Chef der Lehrmittelausstellung
versteht er es ausgezeichnet, die kleinen und grösseren Probleme mit
den Ausstellern zu bewältigen. Nach einem Jahr Lehrtätigkeit
in Ermenswil findet Tschösi zu Beginn des Schuljahres 2003/04 im Schulhaus
Herrenberg in Rapperswil ein kollegiales Lehrerteam, das ihn gut integriert.
Nun hat uns Tschösi für immer
verlassen so viel hätte er noch vorgehabt. Sein plötzlicher Hinschied
hinterlässt eine grosse Lücke. Wir danke Tschösi für
alle die frohen und freundschaftlichen Stunden. Ich möchte dies auch
im Namen von allen Kolleginnen und Kollegen tun.
* Christopher Ammann, 35
Jahre Lehrer in der Region, Kursdirektor slk 2001, |